ewiges wachkoma nach aneurysma
#1
hi zusammen,bin neu hier und sehe das ich echt nicht allein bin mit soetwas

meine mutter liegt seit 15 jahren im wachkoma,ein aneuysma is geplatzt,trotz not-op,nix
sie hatte 10jahre eher schonmal eine op daran,da is aber alles gut gelaufen,nach op alles wie immer,sie war da!
und jetzt is sie wie gesagt seit 15 jahren in einer pflegeeinrichtung und ich will es mal so ausdrücken sie wegetiert vor sich hin.
nicht falsch verstehen,ich liebe meiner mutter und kann es leider auch jetzt nach so langer zeit noch nicht abstellen,das ich ab und an einfach an sie denke und anfange zu weinen.
ich hab es davor(ich war 16)gar nicht ganz so doll gemerkt,sie war einfach immer da wenn ich sie brauchte und jetzt???
ich hab schon so oft geträumt,das sie mit einmal wieder da is und dann bin ich leider aufgewacht!

hinzu kommt noch,das ich 300 km weit weg wohne und auch davor war ich nicht so oft bei ihr,weil ich einfach nicht konnte,ich bin ins zimmer und hab angefangen zu weinen,weil es mir echt weh tut
je älter ich werde desto ähnlicher werde ich ihr,das haben schon einige aus meiner familie und ihre freunde gesagt,eine zeit lang war es so schlimm,das ich mich nicht ma im spiegel ansehen konnte,weil ich sie gesehen hab.
meine tochter fragt auch schon immer wo die oma ist,weil sie mal das foto meiner mutter in meinem portomone gesehen hat,sie möchte auch mal hin,aber das habe ich ihr bisher nicht erlaubt,da sie es nicht verstehen würde und meine cousine damals da war(mit 5)und die hat echt nen trauma erlitten.

geht es noch jemanden so?
so ewig lang einen wachkoma patienten in naher verwandschaft zu haben?

lg und einen schönen tag
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#2
Hallo nummel,

ist schwer dir darauf zu antworten, versuche es aber trotzdem.
Ich habe mittlerweile sehr viele Angehoerige und Patienten kennengelernt.

Bei Wachkomapatienten die in (meist ungeeigneten) Heimen untergebracht sind kann man eigentlich keine Fortschritte erwarten.
Das "dahinvegetieren" ist dort vorprogrammiert.

Fortschritte sind eigentlich nur durch viele viele Therapien, sehr viel Arbeitseinsatz und viel Geduld möglich.
Es ist absolut notwendig den Patienten in das normale Alltagsleben zu integrieren, d.h. täglich in den Rollstuhl, viele Spaziergänge, Therapien, TV, Radio, viel unter Menschen, Besuche, Sport, Schwimmen, vorlesen usw.
All das ist in einem Heim nur möglich wenn einer oder mehrere Angehoerige permanent anwesend sind.

Ich frage mich allerdings warum musste sie in ein Heim ?
Und wenn schon in ein Heim warum dann so weit weg ?

Grüsse
Ingo
Ingo ( 02/68 ) pflege meine Frau Christine ( 06/69 ), Wachkoma MCS nach Schlaganfall 2008, pflege seit Mai 2009 zu Hause
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Mein Baby gehört zu mir, ist das klar ?
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#3
hi ingod

erst mal respekt an dich das du das ohne fremde hilfe schaffst!

ich habe das gefühl sie vegetiert vor sich hin! sie hat viele therapien und unter menschen ist sie da auch,auch raus gehen sie.es is halt wie gesagt so mein gefühl,da sich in den 15 jahren keine wirkliche besserung eingestellt hat.
nicht sie ist so weit weg,sondern ich bin arbeitsbedingt so weit weggezogen
sie war erst im krankenhaus,dann nach ca.9 monaten ins heim,den genauen grund warum sie nur im heim ist,weiß ich nicht!
mein vater geht in schichten arbeiten,unser haus ist zu verwinkelt und nicht rolli gerecht,und am anfang war sie auch ein 2 mal in der woche zu hause,aber sie hat auch nur geweint,daher denke ich das alle es so fürs beste hielten,ich kann mir auch nicht vorstellem,wie es gewesen wäre sie wirklich tag täglich so zu sehen,wenn es jetzt schon so wie es ist so weh tut!
meine oma ist jeden 2.,bis vor kurzem jeden tag bei ihr(altersbedingt)und auch der rest der familie geht sie besuchen.

ist denn bei euch in der zeit schon wirklich besserung eingetreten?

lg
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#4
Hallo nummel (den Namen find ich irgendwie witzig),

weisst du...... mir fällt es wirklich schwer zu antworten ohne dir vielleicht zu nahe zu treten denn das ist nicht meine Absicht.

Ich hab damals meinen Job aufgegeben um meine Frau zu pflegen und wir sind in eine behindertengerechte Wohnung umgezogen weil es in der alten Wohnung nicht ging mit Rollstuhl.
Man muss im Leben manchmal Prioritäten setzen und da ist mir meine Frau wichtiger als mein Job, Wohnung oder Haus.

Als Christine nach Hause kam war sie nur am weinen, nein mehr am schreien, manchmal stundenlang. War ne harte Zeit aber nach ein paar Monaten hat sich das gelegt und heute gehts ihr, den Umständen entsprechend, gut.
Auch wenn sie nicht sprechen kann und sich nicht bewegen kann ist sie ein glücklicher und zufriedener Mensch.
Wenn du möchtest kannst ja mal kurz ins Video rein gucken
http://aktuell.evangelisch.de/videos/845...ten-allein

Dass es weh tut weiss ich sehr gut und ich denke sehr wenige können das so gut nachempfinden wie ich, aber abschieben und vergessen damit man "es" nicht jeden Tag sehen muss find ich schon ziemlich hart.

Das sollen jetzt keine Vorwürfe sein sondern nur Denkanstösse.
Du sagst dir tut es weh sie so zu sehen aber weisst du wie sehr es deiner Mutter weh tut DICH nicht zu sehen ???

Grüsse
Ingo
Ingo ( 02/68 ) pflege meine Frau Christine ( 06/69 ), Wachkoma MCS nach Schlaganfall 2008, pflege seit Mai 2009 zu Hause
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#5
Hi ingo

Wie gesagt meinen größten respekt an dich

Du trittst mir damit nicht zu nahe,bin froh das jemand ehrlich ist

Warum es so ist wie es ist,keine ahnung,vielleicht weil es das haus meiner eltern (vorher großeltern) ist,vielleicht weil mein vater sich nicht in der lage gefühlt hat,den schritt zu tun,den du gegangen bist,ich war 16 und meine geschwisterauch noch nicht so alt um irgentein mitspracherecht zu haben,wir wurden glaub auch nicht gefragt
Ich hab auch weder meinen vater noch meine oma mal danach gefragt,warum?
Wie weh es ihr tut?das würde ich echt gerne wissen,glaub mir!
Wie gehen deine kinder damit um?wie alt waren sie,als es passierte und haben sie es verstanden?

Lg tatjana
I
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#6
Ich denke das in der sache nix richtig und nix falsch ist,wenn jemand sich in der lage fühlt den patienten zu hause zu pflegen mit allem was dazu gehört,super
Aber ich sehe es auch nicht schlimm wenn jemand sagt ich traue mir das nicht zu oder noch andere gründe hat den patienten in einem heim unterzu bringen

So oder so,die pflege und der bezug zu bekannten/vertrauten menschen is das wichtigste!
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#7
nummel,'index.php?page=Thread&postID=7105#post7105 schrieb:Wie gehen deine kinder damit um?wie alt waren sie,als es passierte und haben sie es verstanden?

Unsere Kids waren 19,17,9 und 2.
Die beiden kleinen sind da relativ schnell mit klar gekommen, heute ist es für sie "normal".
Die grossen hatten etwas mehr Probleme damit, das lag aber auch viel am Umfeld, an Menschen die selbst ihr Leben nicht in den Griff bekommen und der Meinung waren sie müssten den Kids Ratschläge geben und erzählen dass es besser ist wenn man alles verdrängt.

Grüsse
Ingo
Ingo ( 02/68 ) pflege meine Frau Christine ( 06/69 ), Wachkoma MCS nach Schlaganfall 2008, pflege seit Mai 2009 zu Hause
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#8
Habe euren Schriftverkehr verfolgt ! Ich pflege meinen Mann auch daheim seit fast 9 Jahren, bereut habe ich es bisher noch nicht und würde mich immer wieder dazu entscheiden. Wobei es nicht immer leicht ist und ich auch jeden verstehen kann der es warum auch immer nicht daheim machen kann oder will. Wir Menschen sind nun mal verschieden und jeder macht das was er kann!!!!
Es ist aber wirklich so wie Ingo es beschreibt kein Heim kann ein Daheim ersetzen. Ich fahre 2mal im Jahr für 1 Woche in Urlaub und in dieser Zeit ist mein Mann zur Kurzzeitpflege im Heim, die bemühen sich dort wirklich aber........ er kommt immer mit irgendwas wieder zurück. Nur ich brauche auch mal Urlaub und zwar alleine um nur für mich da zu sein und dazu stehe ich auch!
Ich fahre auch jedes Jahr mit meinem Mann in Urlaub. Leider müssen wir weil er so viel schreit immer ein Haus mieten ( die lieben Mitmenschen) ja und diese Zeit nur mein Mann und ich ohne Pflegedienst, ohne Therapeuten die ist sehr schön. Es tut uns beiden gut mal alleine zu sein.
Wir waren diese Jahr an der Nordsee in Dorum, Weltkulturerbe Wattemeer und hatten Glück mit dem Wetter. Waren viel draußen am Deich und im Strandkorb. Ich möchte diese Tage nicht missen.
Ich kannte eine Frau die ihren Mann daheim gepflegt hat, aus Kostengründen! nicht auch Zuneigung oder Liebe und dem ging es wenn er mal zur Kurzzeitpflege musste immer viel besser als daheim. Er ist jetzt gestorben als seine Frau im Urlaub war. Sie hatte weder eine Adresse noch eine Telefonnr. hinterlassen und so lag ihr Mann 12 Tage bei einem Bestatter in der Kühlung und als sie zurückkam sagte sie nur: jetzt ist es endlich vorbei!
So etwas gibt es auch, also Nummel zerbrich dir nicht den Kopf warum deine Familie nicht daheim pflegen konnte oder wollte. Es ist nun mal so und weinen muss ich auch noch oft obwohl mein Mann daheim ist.
Ich drück euch zwei mal
Gila
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#9
Hallo Gila,

in Dorum waren wir 2010, im Mühlenferienhaus, war echt ein toller Urlaub.
Ich könnte nicht alleine in Urlaub fahren, da hätt ich keine Ruhe, meine Frau und die Kids kommen immer mit.
Damit ich im Urlaub ein bisschen Erholung habe nehme ich seit 2011 immer eine Pflegekraft/Assistentin als Begleitung mit, das klappt ganz gut.

Sicher gibt es auch "Fälle" wo ein Pflegeheim die bessere Lösung ist aber meistens ist es doch so dass die Pflegebedürftigen in Heimen landen weil die Angehoerigen gar nicht wissen welche Möglichkeiten sie haben wenn sie Zuhause pflegen. Von Ärzten, Sozialdiensten und Pflegekräften bekommt man immer zu hören "kann man nicht Zuhause pflegen, muss in ein Pflegeheim".

Grüsse
Ingo
Ingo ( 02/68 ) pflege meine Frau Christine ( 06/69 ), Wachkoma MCS nach Schlaganfall 2008, pflege seit Mai 2009 zu Hause
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Mein Baby gehört zu mir, ist das klar ?
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#10
Habe mir mal das Mühlenferienhaus angeschaut. Sieht gut aus. Ja an Dorum denke ich auch gerne zurück. Für 2014 habe ich noch keine Pläne für uns. Habe das was in der Wachkoma gelesen. Mal schaun.....
Wir brauchen ja immer ein Haus und das ist nicht so einfach und auch teuer.
Wünsch dir und deiner Frau eine gute Woche Big Grin
Gila
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