29.11.2003, 01:15
Habe hierzu zwei sehr gute Erklärungen gefunden.
Interessant ist es, daß Spastik vom Körper her gesehen auch einen Sinn zu haben scheint. Hierzu habe ich ebenfalls einen sehr interessanten Beitrag entdeckt.
Zitat:Spastik: Ein Symptom mit vielen Ausprägungen
Lindenbrunner Zeitung 04/02
Als Folge von Erkrankungen des Gehirns oder Rückenmarks, wie zum Beispiel einem Schlaganfall, einer Hirnblutung oder der Multiplen Sklerose, kommt es häufig zur Entwicklung einer so genannten Spastik. Eine Heilung des Symptoms ist bisher noch nicht in Sicht. Es gibt jedoch wirksame Behandlungsmöglichkeiten, mit denen eine Spastik nachhaltig gelindert werden kann. von Dr. med. Ralf Dombert
Der Begriff "Spastik" stammt von dem griechischen Wort Spasmus und bedeutet so viel wie "Krampf".
Seit mehr als einem Jahrhundert beschäftigen sich Forscher, klinisch tätige Ärzte, Pharmazeuten und Physiotherapeuten mit der Entstehung, Therapie und den Folgen der Spastik. Gemäß der Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie wird Spastik definiert als gesteigerter, geschwindigkeitsabhängiger Dehnungsreflex der Skelettmuskulatur, der als Folge einer Verletzung deszendierender motorischer Bahnen auftritt. In der Regel geht er mit anderen Symptomen wie Muskelschwäche, Verlangsamung des Bewegungsablaufes, gesteigerten Muskeleigenreflexen und pathologischen Fremdreflexen einher.
Ausprägungen der Spastik
Während die Ursache der Spastik bis zum heutigen Tag weitgehend unbekannt ist, sind die verschiedenen Ausprägungen des Symptoms klar definiert. Man unterscheidet die so genannten Plussymptome mit Muskeltonuserhöhungen, Verstärkung der Muskeleigenreflexe und pathologischen Fremdreflexen sowie die spontanen oder provozierbaren Muskelzuckungen.
Demgegenüber stehen die so genannten Minussymptome mit Schwäche (Parese) der betroffenen Gliedmaßen, Koordinationsstörungen im Bewegungsablauf sowie einer gesteigerten Ermüdbarkeit.
Eine Vielzahl von Erkrankungen führt zu Veränderungen im Bereich der zentral-motorischen Bahnen im Gehirn und im Rückenmark und damit häufig auch zu einer Spastik. Erkrankungen, die mit spastischen Lähmungen einhergehen, sind der Schlaganfall, Schädelhirntraumata, die Multiple Sklerose, Hirnblutungen, Hirnschädigungen durch Sauerstoffmangel bei Herzkreislaufstillstand, Rückenmarksverletzungen und degenerative Erkrankungen des zentralen Nervensystems wie die amyotrophe Lateralsklerose (ALS). Auch im Bereich der Kinderheilkunde stellt die frühkindlich erworbene Spastik (zum Beispiel im Rahmen der infantilen Cerebralparese) ein häufig anzutreffendes Problem dar.
Für den Patienten führt die Spastik in der Kombination von Muskeltonussteigerung und Muskelschwäche zu einer Verkürzung der Muskelstränge in der betroffenen Extremität. Typische Fehlstellungen, die sich aus der spastischen Kontraktion der Muskulatur ergeben, sind die Beugung im Ellenbogengelenk, die Beugung des Handgelenks, die Beugestellung der Finger, die Streckung im Kniegelenk und der spastische Spitzfuß. Je nach Krankheit und Schädigungsort im Gehirn und Rückenmark können aber auch andere spastische Muster, wie zum Beispiel die Beugespastik in Hüft- und Kniegelenk, auftreten.
Für den Patienten ergibt sich aus der durch die Spastik verursachten Muskelverkürzung ein Teufelskreis aus Schmerzen und Unbeweglichkeit.
Da man bis heute nicht weiß, welche Faktoren die Muskelkontraktionen auslösen, ist eine heilende Behandlung der Spastik noch nicht möglich. Die Behandlung zielt in erster Linie darauf ab, den Teufelskreis aus Schmerzen und Unbeweglichkeit zu durchbrechen. Entsprechend den Hauptsymptomen, die beim einzelnen Patienten vorliegen, besteht die individuelle Therapie aus aktivierender Pflege, ergotherapeutischen, physiotherapeutischen und physikalischen Maßnahmen sowie der medikamentösen Behandlung.
Der komplette Bericht mit vielen weiteren Informationen ist unter :
Krankenhaus Lindenbrunn
Interessant ist es, daß Spastik vom Körper her gesehen auch einen Sinn zu haben scheint. Hierzu habe ich ebenfalls einen sehr interessanten Beitrag entdeckt.
Zitat:Welche Vorteile kann Spastik haben?
Wenn Sie Spasmen haben, ist Ihre Hautdurchblutung besser, Ihre Muskeln behalten eine Teil ihrer Größe, und die verursachten Bewegungen können bei der Entlastung helfen. Durch diese drei Effekte kann die Gefahr von Druckstellen verringert werden.
Viele Rückenmarksverletzte können Spasmen willkürlich herbeiführen. Bei einer hohen Verletzung können Sie die Spasmen einsetzen, um jemandem dabei zu helfen, Sie zu drehen oder um die Gelenke zu strecken, um beim Ankleiden zu helfen. Bei tieferen Verletzungen kann Spastik von Vorteil sein, wenn Sie damit z.B. selbst leichter übersetzen und aufstehen können.
Spasmen können Ihnen auch eine Menge über Ihre körperliche Situation im gelähmten Bereich mitteilen, wenn Sie nach einer gewissen Zeit die Bedeutung der unterschiedlichen Spasmenarten zu verstehen beginnen. Weiter unten sind mögliche Faktoren aufgeführt, die die Spastik verstärken.
Welche Nachteile kann Spastik haben?
Viele Patienten empfinden insbesondere zu Beginn die Spasmen als lästig, wenn sie von ihnen beim Übersetzen aus dem Gleichgewicht geworfen werden oder diese ihre Fähigkeit, etwas allein zu tun, begrenzen. Für manche ist Spastik sogar schmerzhaft.
In schweren Fällen von Spastik kann es zur Kontraktion der Muskeln kommen, was tägliche Dehnungsübungen erfordert. Bei starker Spastik im Beckenboden kann der Blasenschließmuskel zu stark werden, so daß eine Schlitzung vorgenommen werden muß.
Wodurch wird Spastik verstärkt?
Körperlicher Streß, psychischer Streß, oder auch Schmerzreize aus dem Körper verstärken die Spastik. Wenn Sie darauf achten, können Sie die Spastik auch als Signal sehen, mit dem Ihnen Ihr Körper (auch Ihre Seele) mitteilt, daß etwas nicht in Ordnung ist.
Beispiele für Faktoren, die Spastik verstärken: überdehnter Enddarm oder Verstopfung, volle Blase oder Harnwegsinfektion, Druckstellen oder zu enge Kleidung, eingewachsener Zehennagel oder zu enge Schuhe, Hautprobleme im Genitalbereich, schlechte Haltung im Rollstuhl, Unterkühltsein, Alkoholmißbrauch am Tag zuvor, gefühlsmäßige Aufregung.
Quelle :
http://me.in-berlin.de/~rws/qfaq-spastik.html
Hoffnung ist nicht die Überzeugung dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht. (Vaclav Havel)
HP www.sedolin.de
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