09.12.2003, 14:50
Hab gleich noch ne weitere interessante Meldung zum Thema gefunden :
Zitat:Cannabis-Extrakt dämpft Spastiken bei MS
Effekt in Spasmus-Tagebüchern und bei Mobilitätsmessungen belegt / Resultate großer Studie mit Spannung erwartet
BERLIN (gvg). Die Hinweise verdichten sich, daß Extrakte aus der Hanfpflanze Cannabis sativa die spastische Symptomatik bei Multiple Sklerose-Patienten günstig beeinflussen können.
Auf der gestern angelaufenen Internationalen Multiple Sklerose-Konferenz in Berlin hat Claude Veney vom Zentrum für neurologische Rehabilitation und MS in Montana in der Schweiz die Ergebnisse einer von ihm gerade beendeten Doppelblind- Studie mit 57 MS-Patienten präsentiert, die zur Rehabilitation in der Klinik waren. Ein Teil der Patienten erhielt während einer vierwöchigen Studienphase zunächst Placebo und nach zehn Tagen Kapseln mit Cannabisextrakt (Cannador®).
Bei den anderen Patienten war es umgekehrt. Die Dosierung konnte von den Patienten selbst gewählt werden. Sie schwankte zwischen 7,5 und 27,5 Milligramm des Cannabiswirkstoffs Tetrahydrocannabinol (THC) täglich. Die in Berlin vom Institut für onkologische und immunologische Forschung produzierten Kapseln enthielten außerdem weitere Cannabinoide, darunter vor allem Cannabidiol (CBD), das die psychischen Wirkungen des THC abmindern soll.
"In den subjektiven Spasmus-Tagebüchern konnten wir einen signifikanten Effekt der Cannabisextrakt-Kapseln nachweisen", so Veney, ebenso bei einer objektiven Mobilitätsmessung, dem Rivermead Index. Keinen signifikanten Einfluß hatten die Kapseln jedoch im Ashworth Score, einem objektiven Parameter für das Ausmaß der Spastik. Die Ergebnisse seien sehr ermutigend.
Mit Spannung wird jetzt auf die Ergebnisse der größten Studie zur Thematik gewartet, an der in England ein Jahr lang 657 MS-Patienten teilgenommen haben. Sie wurden in drei Gruppen behandelt: mit Placebo, Cannabisextrakt oder mit reinem, synthetischen THC (Dronabinol). Die Ergebnisse sollen in wenigen Wochen veröffentlicht werden, sagte Studienleiter John Zajicek in Berlin.
Quelle: Ärztezeitung vom 23.09.2003