Reaktionen
#1
Hallo Zusammen, mein Mann liegt seit ca. 3 Monaten im Wachkoma. Er öffnet die Augen, zwinckert, hält Kontak ,es sind einzelne Tränen geflossen, er öffnet den Mund wie zu einem großen O, zuckt mit dem rechten Mundwinkel, erschreckt sich bei unangekündigter Berührung. Neuerdings gähnt er und schluckt anschließend.Habe auch bereits als ich meinen Kopf an seinen hielt Gegendruck gespürt. Das gleiche passierte als ich seine Hand hielt , er bewegte den kleinen Finger. Gesagt wird das seien alles Reflex. Das kann doch nicht sein oder ? Hat jemand damit Erfahrung gemacht oder weiß etwas dazu? Heute habe ich wargenommen das er wenn ich rede die Augen schließt und wenn ich fertig bin öffnet er sie wieder. Das beunruhigt mich einwenig. Heißt das eventuell er will es nicht hören? Würde mich freuen wenn mir jemand meine Unsicherheit nehmen könnte.
Iris
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#2
Das hört sich für mich nicht nach Reflex an.
Kann er denn auch auf Ansprache etwas tun, wie zb Augen schließen? Das würden die Ärzte nämlich akzeptieren.
liebe Grüße

Ginome

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#3
Hallo Iris,

meine Frau liegt seit 3 Jahren mit einem hypoxischen Hirnschaden im Wachkoma. Ich kann dich und deine Ängste sehr gut verstehen. Eine Gefahr besteht bei deinen Beobachtungen an Hand der Reaktionen deines Mannes immer. Manchmal sieht und spürt man Dinge, die eben nur Reflexe sind und die man sich gerne so wünscht. Da bist du als Angehöriger viel zu nah dran. Allerdings ist es nach 3 Monaten noch viel zu früh zu sagen, ob es hoffnungslos ist. Doch eines solltest du wissen. Es wird nie mehr so wie früher sein. Therapien sind gut und richtig. Und kämpfen kannst du immer für deinen Mann. Ich habe mir nach 2 Jahren die Frage gestellt. Will das meine Frau überhaupt? Will sie zurück, oder will ich das nur? Ich hab es respektieren müssen, das sie es nicht will. Das war erschütternd und befreiend zugleich. Auf jedem Fall war es harte Arbeit und mit viel Schmerz verbunden, weil ich permanent Abschied nehmen muss. Nach so langer Zeit wünschen meine Kinder und ich meiner Frau das sie einfach gehen kann. Nicht aus egoistischen Gründen, sondern weil sie es auf der anderen Seite einfach besser hat.
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#4
Hallo Tom,

bei solchen Antworten muss ich mir immer erst die Nackenhaare kämmen und etwas runter kommen bevor ich antworte. :-)

Woher willst Du wissen dass Deine Frau es auf der "anderen Seite" besser hat ? Woher weisst Du dass es überhaupt eine "andere Seite" gibt ?

Ob ein Wachkomapatient sich wohl fühlt und glücklich ist liegt nicht am Patienten und seinem Zustand sondern am Umfeld. Da man in den meisten Fällen den Zustand nicht ändern kann muss man das Umfeld ändern.

Dass Du "schon" nach 2 Jahren aufgibst mach mich etwas nachdenklich.

Erst wenn man sich damit abfindet dass der Partner evtl. sogar für immer in diesem Zustand bleibt, wenn man bereit ist evtl. den Rest seines Lebens mit diesem Partner zu verbringen und vor allem wenn man das seinem Partner zeigen und vermitteln kann. Erst dann ist die Basis geschaffen um erfolgreich zu therapieren und in eine glückliche (wenn auch schwierige) Zukunft zu starten.

Grüsse
Ingo
Ingo ( 02/68 ) pflege meine Frau Christine ( 06/69 ), Wachkoma MCS nach Schlaganfall 2008, pflege seit Mai 2009 zu Hause
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Mein Baby gehört zu mir, ist das klar ?
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#5
Hallo Ingo, so wie du das hier schreibst so sind auch meine gedanken
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#6
also ich habe mir die frage im neunten Jahren gestellt und bin nicht wegen dem zustand gegangen. und, es kann wie früher werden, allerdings mit neuen Erfahrungen und daraus folgend sicherlich auch eine charakterliche Weiterentwicklung.

lg dirk

http://www.whiteraven.de
liebe grüße dirk

"Verantwortlich ist man nicht nur für das, was man tut,

sondern auch für das,was man unterläßt."

Laotse

http://whiteraven.de
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