Baclofen
#2
Liebe Mimimaus,

leider bin es nur wieder ich, die Dir schreibt.
Baclofen oral, also als Tablette, kannst Du weitestgehend vergessen. Das hat keine Wirkung auf die Spastik, in verantwortbarer Dosierung, aber schwerwiegende Nebenwirkungen, wie Magengeschwüre und Bewusstseinstrübung.

Deswegen sind die Ärzte dazu übergegangen, den Wirkstoff direkt in den Wirbelsäulenkanal zu spritzen, mittels einer kleinen Pumpe, die in den Körper des Betreffenden implantiert wird.
Meist im Bauchraum, der mit einem kleinen Katheder mit dem Rückenmark verbunden wird.
Ein sehr riskanter und blutiger Eingriff. Der natürlich den Kliniken Geld bringt.
Bei Wachkoma halte ich das für Geldschneiderei, um es deutlich zu sagen. Unbedingt erforderlich halte ich bei starker Spastik eine Schmerztherapie.

Ich suche seit 10 Jahren eine Möglichkeit, meinem Kind zum einen die Schmerzen der Spastik zu nehmen, zum anderen die Spastik zu reduzieren, so dass er weder Schmerzen noch Spastik erleiden muss. Vergebens.
Die Ärzte sind auch ausgesprochen desinteressiert an dem Thema.

Auch Botox, welches lokal gegen Spastiken eingesetzt wird, wurde ja sehr gepuscht und muss man als fragwürdig ansehen.
Gut ist das in allererster Linie für die Finanzen der Klinik, bei meinem Sohn hat Botox nicht im Ansatz irgendeine Wirkung erzielt.
Eine Liorisal (Baclofen) Pumpe habe ich nach Beratungen und diversen Klinikvisiten meinerseits abgelehnt. Das Risiko der Operation ist viel zu hoch.

Mein Tipp, kümmere dich um die Schmerzversorgung, sollte Dein Mann Schmerzen kommunizieren.
Ich habe da einiges probiert. Im Moment bin ich bei Morphin und Dronabinol.
Der Punkt ist viel wichtiger als Baclofen oral.

Schmerzen bei Menschen im Wachkoma wird von Ärzten und Pflegepersonal meist überhaupt nicht wahrgenommen.
Zudem leidet die Schmerzmittelgabe ein bisschen unter dem Stigma der Endgüligkeit. Richtig ist, sie ist eine palliative Maßnahme, und eine sehr wichtige, die aber eine therapeutische Maßnahme, so sie denn gefunden wird, ja nicht ausschließt.

Als engagierter Angehöriger muss man viel Wissen ansammeln, um selbstständig das Mögliche für seinen Schützling herauszuzholen. Von allein kommt bei Wachkoma kein Arzt mit Vorschlägen. Das ist zuviel der Mühe.
http://www.huahinelife.de

Es ist unklug, das Leben nach dem Zeitbegriff abzumessen. Vielleicht sind die Monate, die wir noch zu leben haben, wichtiger als alle durchlebten Jahre. (Leo Tolstoi)
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Nachrichten in diesem Thema
Baclofen - von Mimimaus - 04.07.2009, 14:06
RE: Baclofen - von ursel - 06.07.2009, 12:39
[Kein Betreff] - von GinomeGelati - 06.07.2009, 13:40
[Kein Betreff] - von hilde - 06.07.2009, 16:14
Baclofen - von Mimimaus - 06.07.2009, 19:35

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