Kein Rehapotential?
#1
Hallo, bin gerade neu hier und habe schon einige Beiträge gelesen. Ich finde es toll, wie man sich hier gegenseitig Mut macht. Ich kämpfe im Moment auch gegen Windmühlen. Meine Mutti hatte im OKtober einen Herzinfarkt. Die Bypassoperation hat sie aber gut überstanden. Nachdem sie nach mehrenl Tagen auf die Normalstation kam, wurde sie dort einen Tag später mit Kammerflimmern gefunden und musste reanimiert werden. Nach Aufenthalt auf der Intensiv in einer Fachklinik wurde Frühreha beantragt und für eine Einrichtung in Sachsen von der KK auch genehmigt. Ich stelllte daraufhin einen Antrag auf Verlegung in eine Klinik nach Bayern, wo ich wohne um ganz oft bei ihr sein zu können. Daraufhin wurde das Ganze an den MDK gegeben der jetzt zu dem Schluss kam die Frühreha sei ganz abzulehnen.Kein Rehapotential. Jetzt muss ich noch einen Anwalt einschalten,damit meine Mutti zu ihrem Recht kommt. Mir geht langsam die Kraft aus. Seit 2 Wochen hänge ich nur am Telefon um endlich zu einer anständigen Behandlung in einer Reha für meine Mutti zu kommen. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie habt ihr euer Recht durchgesetzt? Wäre für Tipps echt dankbar.
LG Anke
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#2
Guten Morgen Anke,
ich bin gerade bei der Arbeit und habe nur kurz Zeit Dir zu antworten.

Meine Mutter (58 Jahre) wurde 15 Min reanimiert und die Aussichten auf Besserung des Zustandes waren auch nicht sehr hoch, jedoch haben die Ärzte im Klinikum trotzdem der Reha zugestimmt. Die Reha wurde auch 2 mal verlängert - leider mit wenig Erfolge für meine Mutter. Aber viele Wochen nach der Reha wurde ich von der Krankenkasse verpflichtet, bei der Rentenversicherung ebenfalls noch einmal einen Reha-Antrag zu stellen (dieser wurde wie vorauszusehen abgelehnt).

Wenn die Kasse durch den MDK vie Reha versagt kämpfe dagegen an und versuche gleichzeitig - ich weiß nicht wie alt deine Mutter ist - über die Rentenversicherung eine Reha zu bekommen.

Ich hoffe Dir etwas weitergeholfen zu haben.

Wenn Du noch mehr Fragen hast - einfach stellen - hier gibt es viele, die den Kampf gegen die Windmühlen nicht aufgegeben haben. Irgendwann gibt es auch mal Windstille und dann bis Du dran.

Liebe Grüße
eva
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#3
Hallo Eva,

vielen Dank für deine Antwort. Meine Mutti ist im Oktober 61 geworden. Ich versuche jetzt die Reha gerichtlich zu erkämpfen. Bis dahin soll meine Mutti zur Kurzzeitpflege. Ich hab gerade einen Platz in meinem Wohnort organisiert. Nächsten Montag kann sie kommen. Hoffentlich mache ich alles richtig.Jetzt kommt als nächstes der Sozialhilfeantrag. Mal sehen was das wieder für Schwierigkeiten gibt. Ich muss ja in Bayern beantragen obwohl sie im MOment noch in Thüringen wohnhaft ist. Würde mich freuen wenn du dich mal wieder meldest.
LG Anke
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#4
Hallo Anke,

bin zwar gerade wieder bei der Arbeit - habe heute aber etwas mehr Zeit. Ist Deiner Mutter schon Rentnerin? Warum ich das frage, wegen der Erwerbsminderungsrente.

Ich schildere Dir einfach mal die Geschichte meiner Mutter (im Oktober 58 Jahre geworden).

Vielleicht hast Du schon etwas in einem anderen Beitrag über meine Mutter gelesen, also die Kurzfassung, damit Du schauen kannst, ob der eine oder andere Antrag bei den Behörden oder Sozialleistungsträgern für Dich/ Deine Mutter ebenfalls in Betracht kommt.

Meine Mutter ist Mitte Mai diesen Jahres gestürzt und hat sich dabei das Ellenbogengelenk ausgekugelt und den Arm aufgerissen. Im Krankenwagen bekam sie Medikamente und ihr wurde der Arm eingekugelt. Sie bekam einen Herzstillstand (warum auch immer bleibt wahrscheinlich nur gerichtlich zu klären). Nach einer 15 min. Reanimation wurde sie im künstlichen Koma gehalten und in eine für solche Fälle spezialisierte Klinik gebracht. Dort wurde der Arm operiert und sie versucht aus dem Koma zu holen. Dies schlug leider fehl. Sie kam danach in eine Rehaklinik. Die Reha wurde 2x verlängert - hier spielen die Gutachten der Ärzte eine große Rolle für eine Bewilligung einer Reha. Nach dem die Krankenkasse eine weiter Verlängerung ablehnte, habe ich meine Mutter in einer Wohngemeinschaft für intensivpflegebedürftige Menschen untergebracht. Diese WG wird 24 H durch einen Hauskrankenpflege betreut und hat max. 6 Bewohner (z.Z. nur 4). Die Betreuung erfolgt von min. 2 Schwestern und 1-2 Pflegekräften pro Schicht. Dies ist einen Art der ambulanten Betreuung und keine stationäre wie in einem Pflegeheim. Der Unterschied liegt u.a. in der Kostentragung. Bei der ambulanten Betreuung ist sowohl die Krankenkasse als auch die Pflegekasse sowie Deine Mutter/Sozialamt die Kostenträger. Bei einer stationären Betreuung z.B. in einem Pflegeheim ist neben der Pflegekasse nur noch deine Mutter/Sozialamt die Kostenträger. Die Krankenkassen begrüßen natürlich die letzte Variante, da sie kostenmäßig sehr entlastet werden - Deine Mutter/Sozialamt mit Ihrem Eigenanteil natürlich umsomehr belastet.

Jedoch sollten die Kosten nicht ein Entscheidungskriterium für das eine oder andere Heim oder die stationäre oder ambulante Versorgung Deiner Mutter darstellen. Diese Entscheidung liegt bei Deiner Mutter bzw. Dir in Ihrem Sinne zu entscheiden.

Schon im Krankenhaus habe ich die Betreuung für meine Mutter übernommen (Antrag beim Amtsgericht). Hier ist immer das Amtsgericht zuständig, wo der gewöhnlich Aufenthaltsort des Betroffenen ist. In aller Regel werde bei Wohnortswechsel auch die Betreuungsakten von einem Amtsgerich an das nächst weitergeleitet, wenn man den Wohnortswechsel mitteilt.

Du kannst Dir auch einen Betreuer vom Gericht zuweisen lassen. Solltes Du die Betreuung übernehmen kann ich Dir nur sagen, wenn Du Hilfe brauchst oder Fragen hast, es gibt in fast allen Gerichtsbezirken in Deutschland "Betreuungsvereine" (weiß nicht genau wie diese Stützpunkte sich nennen), wo sich ehrenamtliche Betreuer hinwenden können. Infos darüber bekommst Du von der Behörde, die für die Prüfung der Betreuungsnotwendigkeit und der Eignung des Betreuers vom Amtsgericht beauftragt wird.

So nun weiter zu den Anträgen . . .

Während der Reha habe ich bereits einen Antrag auf Schwerbehinderung gestellt. Ja so früh, weil definitiv auch nach einem Aufwachen von einem gewissen Behinderungsgrad meiner Mutter seitens der Ärzte ausgegangen wurde. Auch die Bewilligung durch das zuständige Versorgungsamt dauert manchmal bis zu einem Jahr.

Auch einen geeignete Rollstuhl hat die Sozialarbeiterin der Reha-klinik bereits für meine Mutter beantragt.

Da meine Mutter mit einer gewissen Behinderung und auch im Wachkoma nicht weiter arbeiten kann, haben ich einen Antrag auf Erwerbsminderungsrente gestellt (Anfang August). Im November habe ich die Bewilligung - rückwirkend ab Juni 200Cool bekommen. Auch das dauert seine Zeit.

Als klar war, dass eine Betreuung über kurz oder lang zu Haus momentan nicht möglich ist, habe ich beim zuständigen Sozialamt (Wohnort meiner Mutter zum Zeitpunkt des Unfalls) einen Antrag auf ergänzende Hilfe zu Pflege gestellt sowie einen Antrag auf Grundsicherung (für den Fall, dass sowohl das Krankengeld oder später die Rente unter den gesetzlichen Mindestsatz fallen).

Die Grundsicherung habe ich ebenfalls im November rückwirkend bewilligt bekommen, die ergänzende Hilfe zur Pflege ist noch nicht durch.

Versuche, wenn notwendig diese Anträge schnell zu stellen, da es einige Zeit in Anspruch nimmt, um die notwendigen Unterlagen/ Informationen zusammenzutragen damit Anträge bearbeitet werden können.

Also das waren so meine wichtigsten Behördengänge.

Die notwendigen Dinge (Sonden-Nährung, Hilfsmittel zur Inkontinenzversorung, Hebekran, Krankenbett, Sauerstoffkonzentrator, Absauggerät usw.) zur ambulanten Pflege in der WG erhält meine Mutter über Verordnungen der Hausärztin und Bewilligung der Krankenkassen.

Die ein oder anderen Fehler in der Rechtschreibung bitte ich zu entschuldigen, bin gesundheitlich etwas angeschlagen und habe noch eine Berg Arbeit vor mir.

Bis dann
Liebe Grüße
eva
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#5
Liebe Eva,
danke für deine vielen Tipps. Schlage mich auch gerade mit ener Erkältung rum. War heute bereits auf dem Sozialamt und habe die Anträge gestellt. Das muss ich ja in Thüringen tun. MOrgen gehe ich auf die Stadt hier in Bayern und beantrage das Wohngeld für Heimbewohner. Das mit dem Behindertenausweis muss ich noch machen. Muss erst erkunden wer dafür hier wieder zuständig ist. Gestern war ich beim Sozialdienst der Klinik wo meine Mutter zur Zeit ist. Die haben ja Eilantrag auf Kurz- und Langzeitpflege gestellt. Jetzt ist der Antrag wiedermal nicht dort angekommen wo er bearbeitet werden sollte. Eigentlich war geplant meine Mutti am Montag in ein Pflegheim in meiner Stadt zu verlegen wo ich jeden Tag hingehen kann. Nun wird es wieder nichts vor MIttwoch und ich komme langsam an die Grenzen meiner Geduld. Da soll sie erst mal zur Kurzzeitpflege bis mein Widerspruch wegen der Reha durch ist und später auch zur Langzeitpflege. Ich hoffe ich habe es richtig gemacht, aber in meiner NÄhe kann ich mich am besten kümmern. Für meinen Vati ist es doof, er ist dann 250 km weg. Aber ich kann es leider nicht allen recht machen. Nun bin ich gespannt wielange der MDK diiesmal braucht um festzustellen, dass sie pflegebedürftig ist, damit ich endlich den Krankentransport bestellen kann. Hat das denn nie ein Ende mit der Bürokratie?
Ich wünsche dir erstmal gute Besserung.
LG Anke
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#6
erstmal euch allen viel Kraft

die neurologische Frühreha bei meinem Lebensgefährten hat jetzt begonnen hatte nicht ganz so viel schwierigkeiten
jenand aus der Sozialberatung hat sich reingehängt nachdem es gestern früh noch hiess ab ins pflegeheim so schnell wie möglich ich hab die welt nicht mehr verstanden. Ihm bzw, mir als seine betreuerin wurde unabhängig von zwei ärzten zugesichert dass er die neurologische Frühreha auf jeden fall bekommt habe immer wieder nachgefragt verzögerungstaktik oder was auch immer 14 Tage lang dank der Frau von der Sozailberatung gehts definitiv los mit logo ergo und weiter physio- Ich bin der frau von der Sozailberatung sehr sehr dankbar

muss dazusagen dazu musste er nur in ein andres Zimmer verlegt werden denn dort wo er liegt ist alles unter einem Dach

lg Anne

und dir sedolin vielen Dank für das Forum
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#7
Glückwunsch - das hört sich doch schon mal gut an.

Eigentlich traurig, daß er so lange warten mußte wenn die Reha sogar im gleichen Gebäude ist.

Ich drücke Euch die Daumen, daß es nun wirklich los geht und sich dann erste Erfolge einstellen.

Sprich auf jeden Fall auch die Atemtherapie an - gerade da er Morphium (wirkt atemdepressiv, mindert Hustenreiz, etc.) + Schleimlöser + "routinemäßiges" (m.E. meist sinnloses) Absaugen erhält ist das megawichtig. Er MUß husten lernen und man sollte dann auch das Personal dazu anhalten erstmal abzuvibirieren und nur im Notfall überhaupt abzusaugen.

Liebe Grüße
Bettina (Sedolin)
Hoffnung ist nicht die Überzeugung dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht. (Vaclav Havel)
HP www.sedolin.de
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