rechtliche frage
#1
hallo ihr.
ludwig hat das problem, dass er sich immer auf die zunge beißt.
nun haben sich die ärzte was "tolles" einfallen lassen- sie knebeln ihn.
ich frage mich gerade, ob sie das dürfen, ich meine ohne einwilligung des betreuers (seine mama machte mir nicht den eindruck, als wüsse sie davon).
mich schüttelt es heute noch , bei dem gedanken an diesen anblick... echt traurig.
und dann bekomme ich zu hören, ich solle nicht so "emotional" reagieren...
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#2
Hallo Andy,

warum hat er nicht einfach einen Beißkeil ? Den schiebt man zwischen die Kiefer und verhindert so, dass sich der Patient auf die Zunge oder Lippe beißt. Wird in der Regel bei Narkosen ohne Intubation eingesetzt, um eben genau das Beißen zu verhindern.

Dies ist sicherlich auch nicht genehmigungspflichtig durch den Betreuer, den es dient ja dem Schutz vor Eigenverletzungen. Auch das von dir beschriebene "Knebeln" schätze ich nicht unbedingt als genehmigungspflichtig ein, denn es ist ja keine Fixierung. Ich habe aber eine solche Art, Eigenverletzung zu verhindern,in meiner ganzen beruflichen Laufbahn von mittlerweile 28 Jahren nie erlebt...

Dass sich dein Freund auf die Zunge beißt paßt zu deinem anderen posting (Durogesic und Dormicum). Anscheinend hat er tatsächlich starke Spastiken, denn sonst würde er sich nicht dauernd beißen.

Liebe Grüsse und deinem Freund alles Gute,
Ralf
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#3
ja, ich kenne diese "keile", aber die haben die anscheinend nicht.
ich habe mich echt gewundert über dieses "knebeln", denn ich finde das, mit verlaub gesagt, menschenunwürdig. es muss doch alternativen geben, ich stütze mich da auf das grundgesetz "die würde des menschen ist unantastbar"
zwecks der rechtlichen seite werde ich mal meinen onkel fragen , der ist rechtsanwalt , den meiner meinung nach ist knebeln eine freiheitsberaubende maßnahme.

und zwecks den medikamenten: ich finde diese präperate sind schon sehr heftig. der grund warum sie ihm die geben ist, dass er immer relativ viel stresst.
klar, er hat auch spastiken...

eine frage an dich: bist du krankenpfleger?
ich habe respekt vor jedem, der diesen job mit herzblut macht, den es ist wahrlich ein sehr harter beruf...
ich wollte diesen beruf auch ergreifen, habe die ausbildung auch angefangen, aber durch naja, ich nenne es mal "wiedere" umstände, abgebrochen.
vielleicht sehe ich das alles einfach zu emotional...
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#4
genau, andy, frage den onkel. ich hätte auch so gerne einen anwaltsonkel. ich muss das immer teuer bezahlen, heul.

schutz vor selbstverletzung ist ein larifaribegriff. damit kann fast alles legitimiert werden.
entscheidend ist, wie generell im leben, wer die deutungshoheit hat, also wer sagen darf, das ist richtig, das ist falsch, das geht noch so durch.

und diese hat in der absoluten regel nie der patient, sondern der arzt.

und wenn nachts die schwester alleine auf der station ist, macht die dame, was ihr richtig erscheint. und das ist nicht selten das, was ihr am wenigsten arbeit macht, wenn etwas passiert, patient verstirbt zum beispiel, kommt morgens der arzt und sagt, genau richtig, alles in butter, schwester war super, niemand hat schuld. so läuft das immer. meinem kind wurde mal der superschwere perfusor auf den kopf gehauen, von einem pfleger. und zwar mit der scharfen eckkante, auf den bildern des mrt sieht man einblutungen.
meine begleitung und ich waren im zimmer, nebst meinem kind im krankenbett und der besagte pfleger, der die tat beging.

als ich das beim oberarzt ansprach, kommt der assistenzarzt mit in das gespräch, der wich mir bei solchen sachen nicht mehr von der seite, höhö, und sagt eilfertig: "ich war dabei, das ist nicht wahr, da ist nichts passiert."
diese dreiste verlogenheit hätte ich nicht erwartet, lieber herr dr.christopf müller. da gehört der hebel angesetzt.....

am besten du löcherst noch mal die schwestern, andrea. du bist nicht zu emotional, du siehst das schon richtig.

liebe grüße,
ursel
http://www.huahinelife.de

Es ist unklug, das Leben nach dem Zeitbegriff abzumessen. Vielleicht sind die Monate, die wir noch zu leben haben, wichtiger als alle durchlebten Jahre. (Leo Tolstoi)
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#5
boa, ist ja heftigst , was dir da wiederfahren ist. besagten arzt hätte ich angezeigt!
ich denke mir immer so, dass es meine pflicht ist, dem patienten eine stimme zu geben, denn er kann sich selbst nicht artikulieren!
und mit den schwestern reden ist gut gesagt, denn die tun immer dermaßen genervt , dass ich mich echt langsam nimmer traue, iwas zu sagen, denn ich bin ja doch wieder bloß "irgend ne hysterische freundin".
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#6
Hallo andy,

meine Mutter hatte auch ein weiche Beißschiene, ich habe als Betreuerin da auch nicht zustimmen müssen. Diese grüne Schien wurde nach Bedarf eingesetzt.

Jetzt ist meine Mutter in Brandenburg und wird dort in einer Wohngemeinschaft für intensivpflegebedürftige ambuant durch eine Hauskrankenpflege 24 h betreut. Da musste ich sogar unterzeichnen, dass ich mit dem Bettgitter einverstanden bin.

Es scheint, als wenn es jeder anders handhabt mit dem Recht auf Freiheit und usw.

Immer nachfragen ist mein Moto, wenn dir etwas komisch vorkommt. Entweder gibt es eine plausible und rechtlich korrekte Anwort oder nachhacken ist angesagt.

Liebe Grüße
eva
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#7
hallo eva!
weißt du, das problem , das ich damit hatte, war, dass es eben KEINE weiche beißschiene war, sondern ein knebel.
ich habe meinen onkel kontaktiert (rechtsanwalt): er meinte, dass es keiner genehmigung bedarf solange das KURZFRISTIG und medizinisch NOTWENDIG ist (damit kann man also sicher viel rechtfertigen!).
eine PDL , die ich gefragt hatte hat in ihrer gesamten laufbahn von derartigem noch nichts gehört...
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#8
also, ich habe mit meinem onkel gesprochen.
rechtlich gesehen ist es so: wenn die maßnahme KURZZEITUNG zur verhinderung von EIGENVERLETZUNG verwendet wird, bedarf es KEINER genehmigung.

ok, recht ist sicher nüchtern und ohne gefühle zu sehen, aber aus menschlicher sicht ist es für mich, entschuldigt bitte, unter aller sau.

edit: oops, das habe ich ja schon vor ein paar tagen geschrieben Irre. sorry
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