ab wann ist es kein zufall mehr?
#4
hallo beate,
mensch, das hört sich ja sehr gut an.Ralf hat dir das Wesentliche schon dazu geschrieben.
Geh davon aus,dass er im Moment alles mitkriegt aber eben nicht entsprechend reagieren kann.Dazu kommt wie beschrieben diese Zeitverzögerung bei der Ausführung. Das ist bei Renate genauso. Es dauert,bis sie das gewünschte umsetzen kann und es kostet immens viel Kraft.Das Problem ist,dass die Umgebung die Geduld nicht aufbringt es zu erwarten.bei uns war das genau s o. Es dauerteoft bis zu 10Sekunden bis sie z.B.die gewünschte Bewegung ausführen konnte, da ist der Arzt schon im"nächsten Zimmer". Da hast du sicher beim Pflegepersonal mehr Glück.Die "kennen" ihn besser,weil sie intensiver mit ihm arbeiten,aber am besten kennst DU ihn.
Motiviere ihn mit allem "Vertrauten"...Düfte,Musik (Handyton z.B.)..wir hatten tolle Ergebnisse mit dem auf band aufgenommenen Wiehern von Renates Pferd-....noch im tiefsten Koma auf der ITs reagierte sie mit einem markanten Blutsdruckanstieg darauf.Erzähl ihm viel,baue immer Brücken von der vergangenheit in die Zukuft...z.B.Das hast du so gern getan, erinnerst du dich?...Dies und das brauchst du für ....
Er muss ein Ziel...immer den nächsten Schritt...vor augen geführt bekommen.Und erklär ihm immer alles mindestens 3 mal hintereinander.
Wenn du von ihm etwas bestimmtes willst, dann falte ihm die Hände....das bewirkt, dass er sich auf die Aufgabe die kommt konzentrieren kann und dann erklär es ihm, zeog es ihm auch immer vor, denn oft können sie es nur visuell aufnehmen.Mir hat das eine begleiterin von Reante gezeigt, die das alles selber durchmachte und mir eine Riesenhilfe dabei war.Sie verstand, was man wollte, wusste aber nicht wie es geht...das hört sich komisch an, aber z.B. sie bekjam eine Schere und sollte etwas schneiden.Sie wusste, dass es eine Schere war, dass man damit schneiden kann, aber sie wusste nicht wie sie das machen musste! oder auch beim gehen...sie wusste nicht wie das geht...oder wenn sie anfangs den Arm ausstrecken woillte und auf halbem _Weg steckenblieb und zu zittern anfing...sie hatte keine Spastik,auch genug Kraft, sie wusste den Weg nicht weiter. Da muss man den Arm nehmen und die bewegung immer wieder zu ende führen, bis es sich wieder automatisiert hat.Das kann oft unzählige Male dauern bis es "Klick"macht.
Ich habe Renate immer mit den Fingern "vorgezählt" 1,2,3,4,5,...und sie dabei ausgestreckt...plötzlich begann sie es nachzumachen und jetzt übt sie rechts schon toll und auf "Befehl"...und jetzt beginnt sie auch links.
Das geht immer schubweise. Oft scheint es, dass sich nichts mehr weiterbewegt,aber da "repariert"sie eben innerlich...und plötzlich ist wieder eine Etage da.Er kann ja auch auf seinen "Speicher" zurückgreifen,er hat das alles schon einemal gelernt und esist sozusagen im Gehirn ein Muster dafür gespeichert. man muss nur den Schlüssel zu dieser Lade finden...und das kann "alles" sein.
Ein Bekannter hat nach 3 jahren "Sprachlosigkeit" plötzlich während eines Gottesdienstes beim Vater unser mit dem Pfarrer mitgesungen und die ganze Messe mitgebetet.Er war früher Ministrant und sehr gläubig und das war eben dieser "Schlüssel"...zum richtigen Zeitpunkt.
Ein älterer Herr hat plötzlich beim Besuch seiner Gesangsvereinskollegen, die ihm ein Ständchen brachten mitgesungen,das hat die Blockade gelöst.
Entwickle die Vision, dass er ganz wiederhergestellt ist und arbeite darauf hin.Sei aber zufrieden mit dem Maximum,das ER erreichen kann.Das ist bei jedem verschieden.Und es gibt auch keine allgemeingültige Zeitvorgabe.
Aber ihr seind noch jung und seine verletzung ist durch ein trauma entstanden,wie Ralf schon sagte,das hat bessere Prognosen.Aber das Allerwichtigste ist,dass DU fest an seine Genesung glaubst und ihm das auch übermittelst,denn wenn er sich "aufgegeben" fühlt, dann wird er sich auch aufgeben.Es ist ein harter Weg,der von euch verlangt wird, aber er ist zu schaffen.Man ist ständig an der Belastungsgrenze.
Sehr aufschlussreich ist das Buch von Günther Mader,(öst.Skirennläufer)der sein "Comeback"nach einem schweren Schlaganfall eindrucksvoll beschreibt.Auch Clemens Kuby..."das Wunder der Heilung"
...und seine Erfahrung ist "Pflichtlektüre".
Liebe Beate, so furchtbar das jetzt noch für dich ist, es werden auch sehr schöne Momente dabei sein.Das Leben bekommt eine ganz neue Dimension und Wertigkeit und irgendwann wirst du auch dankbar für diese "Lernaufgabe" sein.
Liebe Grüße Hilde....die schon ein paar Kilometer weiter vor auf diesem Weg unterwegs ist.
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ab wann ist es kein zufall mehr? - von blubbel - 03.08.2008, 22:33
[Kein Betreff] - von eva:-) - 04.08.2008, 09:24
[Kein Betreff] - von ralle - 04.08.2008, 16:09
[Kein Betreff] - von hilde - 04.08.2008, 20:55
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[Kein Betreff] - von Aron666 - 14.08.2008, 18:17

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