14.09.2006, 13:56
Zitat:Original von Bea F.
Liebe Micha,
ich bin eine Mutter, die vor 5 Jahren ihr Kind ebenso verloren hat, wie Du Deine Mutter. Dario hatte einen Ertrinkungsunfall und ist seitdem schwerstbehindert. Nach dem Unfall zeigte Dario keine Reaktionen, er fixierte nicht, war ebenso steif, kein Lächeln... gar nichts.
Für mich war klar, dass ich ihn niemals aufgeben werde und alles mir Mögliche tun werde, um das Leben für ihn angenehm zu gestalten.
Also nahm ich meinen Sohn nach der Reha, in der keine Fortschritte erzielt wurden, mit nach Hause. Und siehe da, er zeigte wieder Reaktionen! Er fixierte, drehte den Kopf zu Geräuschen ... und er kann wieder lachen! Unsere Kommunikation läuft über Mimik und Augen - wenn Dario " ja" sagt, lächelt er mich an und zwinkert 2 mal mit den Augen.
Ich habe zwar mein " altes" Kind verloren, dafür aber ein neues bekommen. Ich bin so froh, dass er noch bei mir ist, ich kann ihn spüren, kann mit ihm lachen oder weinen - er kommt fast überall mit hin.
Zugegeben, das ist mit einem Kind einfacher als mit einem Erwachsenen, aber sicher auch für euch nicht unmöglich. Könnt ihr denn Deine Mutter mal am Wochenende nach Hause holen? Ich glaube, das würde ihr gut tun. Sie kann bestimmt spüren, riechen ....
Ich habe Dario schon auf der Intensivstation getragene Wäsche seines Zwillingsbruders ins Bett gelegt oder ein Halstuch mit meinem Geruch.
Die Ansprache ist so wichtig - und in einem Heim vegetieren die Patienten doch nur vor sich hin, keine Ansprache , meist auch keine Therapie... vielleicht ist es euch möglich, darqan etwas zu ändern?
Solltet ihr eure Mutter nach Hause holen, steht euch doch auch häusliche Pflege zu .
Ich wünsche euch viel Kraft und dass Deine Mutter eines Tages aufwacht.....
Liebe Grüße
Bea