Gentherapie bei Leukämie mit erstem Erfolg
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Genetisch veränderte körpereigene Krebszellen infundiert / Auffrisch-Therapie nach 15 Monaten
SAN DIEGO (gvg). Patienten mit chronischer, lymphatischer Leukämie kann künftig vielleicht durch eine Gentherapie geholfen werden, die eine Immunreaktion des Körpers gegen die Tumorzellen anstößt. Die Ergebnisse einer mehrjährigen Phase-I-Studie jedenfalls sprechen für die Wirksamkeit dieses Ansatzes.

Präsentiert wurden die Daten jetzt von Studienleiter Dr. Januario Castro von der Universität Kalifornien in San Diego. Den Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) wurden seinen Angaben zufolge aus dem eigenen Blut gewonnene Leukämiezellen infundiert, die zuvor mit Hilfe von Adenoviren mit dem CD154-Gen ausgestattet worden waren.

Dieses Gen enthält den Bauplan für ein Signaleiweiß, das für die T-Zell-abhängige Immunabwehr wichtig ist. Das Gen ist bei CLL-Patienten nur schwach aktiv - einer der Gründe dafür, daß die Krebszellen dem Immunsystem entgehen und unkontrolliert wachsen können.

Die jetzt in San Diego auf dem Kongreß der Amerikanischen Gesellschaft für Hämatologie präsentierten Daten wurden bei sieben Patienten ermittelt, die fünfzehn Monate nach einer Gentherapie erneut behandelt werden mußten und wiederum entsprechende Infusionen von CLL-Zellen erhielten, die sie bereits zuvor einmal erhalten hatten.

Der Effekt dieser Auffrisch-Gentherapie war ungewöhnlich lang anhaltend: Bei fünf der sieben Patienten kam es zu einer Stabilisierung der CLL, die im Durchschnitt über 42 Monate keine weitere Behandlung mehr erforderlich machte. Bei zwei der fünf Patienten ist bis heute, mehr als vier Jahre nach der Zweitbehandlung, keine weitere CLL-Therapie erforderlich gewesen.

Quelle: Ärztezeitung vom 09.12.2003
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