Zum Zweiten Mal Reha Abgelehnt
#4
Hallo Sonya,

gegen diese Ablehnung kannst du wieder schriftlich Widerspruch einlegen.

Ich möchte dir nochmal nach meinem Wissensstand die Rechtslage für die Genehmigung einer Rehamaßnahme darstellen:

Der Rehaantrag wird von der Kasse zunächst dem MDK (medizinischer Dienst der Krankenversicherung) zur Prüfung vorgelegt. Nur dieser (formal eigenständig und unabhängig von der Kasse) kann und darf eine Aussage machen, ob diese Rehamaßnahme aus ärztlich / medizinischer Sicht sinnvoll und notwendig ist und im Rahmen der bestehenden Gesetze von den Kassen genehmigt werden muss. Der MDK spricht eine Empfehlung aus, der die Kasse in der Regel folgt.

Wird der Antrag dann von der Kasse abgelehnt, kann man dagegen innerhalb der auf dem Bescheid stehenden Frist Widerspruch einlegen. Dieser Widerspruch sollte dann begründet sein. Das heißt, ein Facharzt sollte ausführlich das Rehapotential beschreiben und die Notwendigkeit der Reha medizinisch begründen.

Dieser Widerspruch (mit Begründung, wenn sie vorliegt) geht dann wieder zum MDK, der dann nochmals prüft (ein anderer Facharzt dort) und die von dir beschaffte ärztliche Begründung mit einbezieht.

Wenn dann dem Widerspruch nicht stattgegeben wird (die Reha also erneut abgelehnt wird), kann man Klage auf Genehmigung der Reha beim Sozialgericht einlegen. Das Gericht läßt dann von einem unabhängigen Sachverständigen (in der Regel einem renommierten Facharzt) die Entscheidung des MDK, bzw. der Kasse prüfen und entscheidet, ob diese Ablehnung im Rahmen der bestehenden Gesetze rechtmäßig ist. Zu diesem Verfahren kann man dann auch eigene Gutachten erstellen lassen, die dann auch vom Gericht einbezogen werden.

Für diesen Weg brauchst du auf jeden Fall einen guten Anwalt für Sozialrecht (bei der Suche kann einem die Anwaltskammer helfen) und einen sehr langen Atem, da solche Verfahren bekanntlich sehr langwierig sind.

Leider ist ja die allgemeine Meinung immer noch die, dass ein Mensch im Wachkoma keine Reha mehr braucht. Erschwerend im Fall deines Vaters ist ja auch noch, dass er bereits im Pflegeheim lebt.
Und es ist ja auch tatsächlich so, dass der langsame Prozess der Verbesserungen eben auch sehr viel Zeit braucht und sich in 4 bis 6 Wochen Reha kaum was tut. Diese Zeit braucht dein Vater wahrscheinlich erstmal zum Einfinden in die neue Situation.

Ich hätte nöch ein paar Fragen: Wie weit ist dein Vater inzwischen wach ? Reagiert er auf Aufforderungen ? Kann er adäquat antworten (z.B. mit den Augen) ? Gab es deutlich sichtbare Fortschritte in der letzten Zeit ?
Wenn du diese Fragen mit "ja" beantworten kannst, dann macht es m.E. Sinn, für eine Reha zu kämpfen. Wenn er noch im Wachkoma ist, macht es keinen Sinn, denn die Rehaklinik kocht auch nur mit Wasser und die meist nur kurze genehmigte Zeit reicht dann bei Weitem nicht aus.

Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen und wünsche dir viel Kraft,
Ralf
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Zum Zweiten Mal Reha Abgelehnt - von sonya - 01.01.2008, 20:49
[Kein Betreff] - von Totti - 02.01.2008, 07:22
[Kein Betreff] - von ralle - 02.01.2008, 17:56
[Kein Betreff] - von sonya - 04.01.2008, 18:07

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