Cannabis in der Schmerztherapie
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Dronabinol hat schmerzstillende und psychotrope Effekte

Die Rezepturarznei kann auf allen Stufen der Schmerztherapie angewandt werden / Substanz läßt sich gut mit anderen Analgetika kombinieren

FRANKFURT AM MAIN (nsi). Cannabinoide wie Dronabinol (delta-9-THC) sind eine Option bei Schmerzpatienten, bei denen herkömmliche Analgetika nicht ausreichen. Seit fünf Jahren darf Dronabinol in Deutschland als Rezepturarzneimittel auf BtM-Rezept verschrieben werden. Es eignet sich auf allen Stufen des von der Weltgesundheitsorganisation vorgeschlagenen Schemas zur Schmerztherapie.

Dabei läßt sich das breite Wirkspektrum der Substanz nutzen: Sie wirkt muskelrelaxierend, antiemetisch, appetitanregend, analgetisch, anxiolytisch, antidepressiv und leicht sedierend. "Bei bestimmten Symptomkonstellationen sind die psychotropen Effekte von Dronabinol therapeutisch von Vorteil", sagte Professor Hartmut Göbel aus Kiel bei einer Fortbildung in Frankfurt am Main.

So hätten Patienten mit Aids oder mit Malignomen oft wenig Appetit und neigten zu Untergewicht, sie litten als Folge der Erkrankung häufig an Depressionen und Schmerzen. "Bei Patienten mit solchen Krankheitszeichen kann Dronabinol die seelische und körperliche Befindlichkeit und damit die Lebensqualität bessern", sagte Göbel auf der von Delta 9 Pharma unterstützten Veranstaltung. Die positiven Effekte auf die schlechte Stimmung bei somatischen Krankheiten seien erwünscht. Aber: "Bei seelischen Störungen in der Vorgeschichte sollten Cannabinoide nicht verordnet werden."

Der in Wiesbaden niedergelassene Schmerztherapeut Dr. Thomas Nolte setzt Dronabinol vor allem zur Therapie von Patienten mit Spastiken als Folge von Multipler Sklerose (MS) oder Rückenmarksverletzungen ein, aber auch bei anderen Bewegungsstörungen wie MS-bedingtem Tremor und bei Tumorpatienten mit Schmerzen. "Meist ist Dronabinol bei meinen Patienten eine Ko-Medikation", sagte Nolte zur "Ärzte Zeitung". Die Substanz lasse sich zum Beispiel gut mit nicht-steroidalen Antirheumatika oder Opioiden kombinieren. Dronabinol verstärke die analgetischen Effekte von Opioiden und könne einer Dosissteigerung dieser Arzneien entgegenwirken.

Die geeignete Dosis hängt etwa von der Indikation ab. "Wenn Dronabinol vor allem den Appetit anregen soll, ist eine Dosierung von 5 mg täglich nach der derzeitigen Datenlage optimal", berichtete Dr. Friedemann Nauck vom Malteserkrankenhaus in Bonn. 38 bis 49 Prozent der Patienten hätten in verschiedenen Studien mit einer Appetitsteigerung auf eine solche Dronabinol-Dosis reagiert, sagte Nauck. Bei Analgesie oder zur Therapie bei Bewegungsstörungen und Spastiken würden im allgemeinen 7,5 bis 10 mg täglich verordnet.

Warum ist das Cannabinoid hierzulande nicht als Fertigpräparat zugelassen? "Das hat Vorteile", sagte Dr. Christoph Konrad vom Universitätsklinikum Mannheim. Denn so sei die Verwendung weniger an bestimmte Indikationen gebunden. Wichtig: "Die Anwendung der Substanz braucht Zeit." Sie eigne sich nicht, einen Akutschmerz rasch zu lindern.

Quelle : Ärztezeitung vom 25.05.2003
Hoffnung ist nicht die Überzeugung dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht. (Vaclav Havel)
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Cannabis in der Schmerztherapie - von Sedolin - 09.12.2003, 15:00
RE: Cannabis in der Schmerztherapie - von Sedolin - 09.12.2003, 15:08

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